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7 x NACKTES LEBEN ...oder... BEI LEBENDIGEM LEIBE von paul m waschkau

 

Im Juni sorgte die radikale Absage der dramatischen Komposition NACKTES LEBEN ...oder... BEI LEBENDIGEM LEIBE des Berliner Autors & Dramatikers PAUL M WASCHKAU drei Tage vor der Uraufführung in und über Würzburg hinaus für einigen Wirbel. Von verstörender Gewalt war da die Rede und dass dieses Stück „UNZUMUTBAR“ sei für ein Stadttheaterpublikum. Merkwürdig daran war, dass selbige Leitung des Mainfranken Theaters die Textur nicht nur mit dem Leonhard-Frank-Preis ausgezeichnet und hochgelobt hatte, sondern auch auf den Spielplan gehievt. Plötzlich sollte das Publikum vor Text und Inszenierung geschützt werden.

 

Die Absetzung des Stückes, das im Diskurskontext in unmittelbare Nähe zu ARTAUDs Manifest eines Theaters der Grausamkeit
gerückt und mit PASOLINIs Film „Salo oder die 120 Tage von Sodom“ verglichen wird, hatte
heikle Fragen provoziert:

 

Sollte man WASCHKAUs Stück vergraben/verbieten/verbrennen?

Was ist dem Menschen im Theater zumutbar? 

Wo liegt die Gefahr einer Ästhetisierung des Bösen?  & 

WAS DARF dramatische KUNST – NICHT?

 

 

6 Monate später wird das umstrittene Stück an gleich 3 THEATERN vorgestellt und debattiert.

___ Am 17.DEZ.2012 wagt das MFT Würzburg um Intendant Hermann Schneider mit dem Autor und dem Regisseur der abgesetzten Inszenierung Dieter Nelle eine Veranstaltung zum Thema „NACKTES LEBEN kontrovers“.  Es stellt den Text vor und diskutiert den FALL mittels Vorträgen & Statements unter Beteiligung der Leonhard-Frank-Gesellschaft und der Schauspieler.

 

___ Bereits am 16.DEZ. stellt das nachbarschaftliche (OFF) theater ensemble Würzburgunabhängig vom MFT - , die komplette Textur in sog. „Szenischer Lesung“ mit anschließender Publikumsdiskussion vor, dies auch an 4 weiteren Abenden im Januar 2013.

 

___ Den furiosen Beginn hatte das Nordharzer Städtebundtheater in seiner ambitionierten Serie TEXT unter der künstlerischen Leitung von Sebastian Fust bereits am 22.NOV.2012 in Quedlinburg gewagt, nachdem es den FALL „NACKTES LEBEN“ am 25.Okt. in Halberstadt ausführlich debattiert hatte.

 

Inzwischen gibt es weitere Anfragen von Theatern auch aus dem Ausland.

Mit einer UA ist 2012 jedoch nicht mehr zu rechnen.

 

Anna Saul für PATHOSTRANSPORTBERLIN

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 (Stücktextur/PREISREDE & Interview mit dem Autor)